Lagerlogistik 4.0 – diese Systemlösung macht‘s möglich

KEB setzt im Hochregallager auf IIoT, Motoren und Co.

Harte Schale, High-Tech im Kern: Das Hochregallager von KEB Automation am Hauptstandort in Barntrup ist mit rund 1.000 Tonnen verbautem Stahl bereits von außen ein Hingucker. Und auch im Innern ist das Lager eine Besonderheit. Hier befinden sich vollautomatisierte High-Tech Regalbediengeräte, in denen eine Systemlösung aus dem eigenen Hause dafür sorgt, dass die internen Logistik-Prozesse auf ein neues Level gebracht werden. Eine besondere Bedeutung hat hierbei die offene Automatisierungsplattform NOA.

Intralogistik ist nicht gleich Intralogistik. Das wird spätestens bei Betrachtung der teils stark voneinander abweichenden Anforderungen an die passenden Antriebslösungen deutlich. Regalbediengeräte (RBG), Krane, Förderanlagen oder fahrerlose Transportsysteme (FTS) benötigen maßgeschneiderte Antriebs- und Automatisierungssysteme für die reibungslose Bewegung von Gütern. Hier kommen die aufeinander abgestimmten Komponenten von KEB ins Spiel. Aus Umrichtern, Motoren, Bremsen oder innovativen IIoT-Lösungen aus dem eigenen Hause entsteht ein System, mit dem anspruchsvolle Logistikaufgaben realisiert werden.

So zum Beispiel in der Fördertechnik. Ausgelegt auf hohe Effizienz, Langlebigkeit und optimalen Servicegrad sorgen synchrone und asynchrone Systeme für die immer passende Bewegung in dynamischen Hub-, Dreh-, Sortier- und Packstationen mit den verbindenden Transportstrecken. Kompakte Antriebselektronik im kompletten Leistungsbereich und dazu alle Varianten von industriellen Getriebemotoren ergänzen das Angebot für Förderanlagen.

Hocheffizient im Hochregal

Wie moderne Material Handling Anwendungen zum Leben erweckt werden, lässt sich auch direkt am Hauptsitz von KEB in Barntrup (NRW) betrachten. In dem dort neu gebauten Hochregallager werden alle Bauteile und halbfertige Produkte eingelagert. Die freitragende Halle ist mit ihren 25 Meter Höhe nicht nur architektonisch beeindruckend, sondern auch die in den Regalbediengeräten steckende Technik ist nicht alltäglich. Neben zwei RBG im automatischen Kleinteilelager für 58.000 1/4-Euro-Behälter sind zudem drei RBG in einem zweiten Segment für 8.000 Paletten im Einsatz – ausgestattet mit innovativen IIoT-Lösungen und der Option für durchgängige DC-Technik. Beide RBG-Systeme sind in ihren Grundfunktionen identisch. So verfügt jedes Gerät über ein Fahrwerk, ein Hubwerk und ein Lastaufnahmemittel (LAM) mit Teleskopausleger zum Aufnehmen und Absetzen der Ladungsträger.

Das LAM des Kleinteilelagers hat vier zusätzliche Antriebe, da es bis zu vier Behälter gleichzeitig aufnehmen beziehungsweise transportieren kann. Die besondere Herausforderung bei der Automatisierung bestand für KEB darin, dass das LAM sehr kompakt ist und die Motoren es entsprechend auch sein müssen. Deswegen setzt KEB an dieser Stelle eigens für diesen Zweck entwickelte 48 V-Antriebe ein. Die COMBIVERT S6 Servo Drives treiben die Teleskop-Getriebemotoren am LAM der Paletten-RBG an. Hub- und Fahrwerk werden über klassische KEB Getriebemotoren und COMBIVERT F6 Drive Controller angetrieben. Darüber hinaus kommen Rückspeiseeinheiten aus dem eigenen Portfolio zum Einsatz. Auf diese Weise wird Bremsenergie nicht mit den sonst verbauten Widerständen verheizt, sondern kann über EMV- und Oberschwingungsfilter effizient zurück ins Netz geführt werden.

IIoT meets Intralogistik

Ein besonderer Clou im Hochregallager ist die Integration der neuen, offenen Automatisierungs- und IIoT-Plattform NOA. NOA steht für Next Open Automation und ermöglicht Anwendern neben der flexiblen Steuerung und Bedienung ihrer Maschine auch die smarte Nutzung und Analyse ihrer Maschinendaten. „Ausfallzeiten von Maschinen und Anlagen werden auf diese Weise reduziert, Kosten gesenkt und die Effizienz gesteigert. Apps wie Machine Learning, Monitoring oder Lösungen für HMIs lassen sich einfach und flexibel mit NOA installieren“, sagt Daniel Preuß, Product Owner IIoT Plattform bei KEB. NOA wird mit einem Grundbaukasten angeboten, der um kundenspezifische und 3rd-Party Apps erweitert werden kann, für den Anwender selbst und auch für deren Kunden.

Die Einbindung in das KEB-Hochregallager ist ein gelungenes Praxisbeispiel, das die Möglichkeiten von und mit NOA in der täglichen Anwendung von Anlagenbetreibern aufzeigt. „NOA erfasst Messwerte über zusätzliche Schwingungssensoren, die an verschiedenen Motoren der RBG verbaut wurden. Über ein Edge-Gateway analysiert die Plattform gleichzeitig die Daten aus dem Umrichterbetrieb“, sagt Preuß. Das Ziel sei, smarte Auswerte-Algorithmen zu trainieren, mit denen sich Anomalien im Betrieb der Anwendung erkennen lassen. „Unsere offene Automatisierungsplattform rundet das Produktportfolio von KEB als Systemanbieter im Bereich IIoT ab und eröffnet unseren Kunden die Möglichkeit, den Wert ihrer Maschinen mit digitalen Leistungen zu steigern“, so Preuß.

Ihr Kontakt bei KEB Automation
Keb preuss daniel product owner IIOT

Daniel Preuß

Product Owner IIoT Plattform

daniel.preuss@keb.de