5 Fragen zur Holzbearbeitung – und dem passenden Antrieb

Die Besonderheiten von Woodworking

Auf der LIGNA 2025, der führenden Messe für die Holzindustrie, präsentiert KEB Automation innovative Systemlösungen für den Antrieb und die Automatisierung von Holzbearbeitungsmaschinen. Robert Otto ist Vertriebsingenieur bei KEB und kennt die Herausforderungen der Branche genau. Im Interview erzählt er, was Antriebslösungen in der Holzbearbeitung besonders macht und warum eine nicht zu Ende gedachte Auslegung schlimmstenfalls zu einem Brand führen kann.   

Was unterscheidet die Antriebsauslegung für Holzbearbeitungsmaschinen von anderen Applikationen?  

Otto: Bei jeder einzelnen Maschine oder Anlage legen wir immer Wert darauf, individuelle Automatisierungs- und Antriebslösungen zu finden. Im Bereich der Holzbearbeitung ist sicherlich eine Besonderheit, dass diese so viele unterschiedliche Facetten abdeckt. Denn ob es zum Beispiel um Kantenbearbeitung oder die Bearbeitung von Massivholz geht, hat Auswirkungen auf die Anforderungen an den Antrieb. Das bedeutet auch, dass wir hier bei der Auslegung besonders flexibel sein müssen, um die verschiedenen Bearbeitungsprozesse und Materialien antriebsseitig abbilden zu können.  

Bei einem Werkstoff wie Holz fallen unsaubere Arbeiten sofort ins Auge. Deshalb kommt es hier auf Präzision an, was wir bei der Abstimmung der KEB Lösung berücksichtigen, um Vibrationen oder andere Ungenauigkeiten zu vermeiden. Auch achten wir darauf, dass die Komponenten robust sind und auch unter rauen Umgebungsbedingungen mit Spänen und Staub langlebig sind. Zudem kann es auch sein, dass wir hohe Drehmomente bei niedriger Drehzahl realisieren, was zum Beispiel bei der Bearbeitung von Massivholz gefordert wird. Bis heute haben wir bereits unzählige Systeme in Betrieb genommen und bringen unsere Erfahrung im Gespräch mit unseren Kunden ein, um gemeinsam die beste Antriebslösung zu finden.  

 

High-Speed Spindel sind innerhalb der Holzbearbeitung ein besonderes Anwendungsgebiet. Worauf sollten Anwender bei den Antriebskomponenten für Spindeln achten? 

Wenn wir über den Antrieb sprechen, dann haben wir bei KEB die ganze Systemlösung im Blick: vom IIoT und der passenden Steuerung über Motoren bis hin zu den Drives. Unsere COMBIVERT F6 und S6 Drives sind seit langem etabliert und haben den Vorteil, dass sich damit verschiedenste Motorvarianten regeln lassen, so zum Beispiel auch High-Speed Spindelmotoren. Die geberlose Positionierung und Drehzahlsteifigkeit bis zu 120.000 rpm ist problemlos möglich. Auf Grundlage der genauen Motordaten ist das Verhalten von Drive Controller und Motor in kritischen Arbeitspunkten berechenbar. Praktisch für den Betrieb von High-Speed Spindeln ist auch, dass unsere Drives über eine Multi-Geber-Schnittstelle verfügen zudem aber auch gesteuert oder geberlos mit dem KEB Motormodell funktionieren und für den sicheren Feldschwächebereich ausgelegt sind.  

Sicherheit spielt gerade bei der Holzbearbeitung eine wichtige Rolle. Wie wird KEB den diesbezüglich hohen Anforderungen gerecht? 

Um Abläufe und Bewegungen von Holzbearbeitungsmaschinen, wo unter anderem Sägeblätter mit hohen Geschwindigkeiten rotieren und unterschiedliche Werkzeuge mit unterschiedlichen maximalen Drehzahlen überwacht werden, flexibel und sicher zu gestalten, ist es entscheidend, funktionale Sicherheit im vollen Umfang abzubilden. Bei KEB sorgen wir gleich auf mehreren Ebenen für das erforderliche Maß Sicherheit: Durch Sicherheitssteuerungen, verschiedene sichere Varianten der Feldbuskommunikation, (Getriebe-)Motoren sowie Bremsen – und natürlich durch Sicherheitsfunktionen, die direkt in unseren COMBIVERT Drive Controllern integriert sind. Das beginnt mit der sicheren Kommunikation mit Safety over Ethercat oder über PROFIsafe. Mit SLS (Safely-Limited Speed) überwachen die KEB Drives die Geschwindigkeit des Antriebs der Holzbearbeitungsmaschine sicher. Beim Überschreiten der eingestellten Geschwindigkeitsgrenze erfolgt eine Fehlerreaktion und Werkzeuge werden vor Überdrehzahl geschützt. Mit SDLC (Safe Door-Lock Control) bieten wir ein applikationsspezifisches Feature, wodurch die Haube der Maschine nur bei sicherem Stillstand des Motors öffnet – das ist zum Beispiel beim Werkzeugwechsel relevant. All das sind lediglich Beispiele Diese sind für die umfangreichen drehzahl- oder lageabhängigen Sicherheitsfunktionen, sowohl mit sicherem Geber als auch geberlos.  

 

Welche Vorkehrungen lassen sich ergreifen, um bestmöglichen Brandschutz sicherzustellen? 

Bei der Arbeit mit Holz ist Brandschutz ein nicht zu unterschätzendes Thema. Bereits Ableitströme von 300 mA reichen im schlimmsten Fall aus, um einen Brand zu erzeugen. 300-mA-Fehlerstromschutzschalter sind deshalb vor allem in Holzbearbeitungsmaschinen zwingend erforderlich. Mit COMBILINE E6 haben wir bei KEB eine Filterreihe im Portfolio, die zu mehr Brandschutz beiträgt: Durch verschiedene Lösungen mit den ableitstromarmen Filterlösungen im Zusammenhang mit den Umrichtern ist der Betrieb von Fehlerstromschutzschaltern möglich. Die E6-Filter sind sowohl als separate Einheiten in Form von Neben- oder Unterbaufilter, je nach Gerätereihe und -größe, aber auch als in das Gerät integrierte Variante erhältlich.   

 

Für welche konkreten Einsatzgebiete im Bereich der Holzbearbeitung bietet KEB Lösungen an? 

Holzbearbeitung hat unterschiedliche Anwendungsfelder und es kommt darauf an, für jeden individuellen Einsatzzweck die passende Lösung zu finden. Ein großer Bereich ist sicherlich die CNC-Technik, für die wir ein System aus Hard- und Softwarekomponenten anbieten. Durch eine skalierbare CNC-Steuerung mit vorgefertigten Bausteinen wird die Inbetriebnahme und Visualisierung besonders einfach. Mit IPCs, HMIs und unseren Drive Controllern findet man uns auch in der Kantenbearbeitung. Sägen, bohren, fräsen, schleifen: Das alles zählt zur Oberflächentechnik, für die wir wirtschaftliche Komplettpakete für Automatisierung und Antrieb umsetzen. (Getriebe-) Motoren mit bis zu 1,3MW setzen wir unter anderem im Bereich Massivholz ein und Transport- sowie Handlingaufgaben realisieren wir durch die geberlose Positionierung von Synchronmotoren oder die smarten Softwarefunktionalitäten in den Drives.  

 

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Robert Otto

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